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Olten: Für drei Tage Zentrum der Reformierten | 18.6. – 20.6.2023

Feierlicher Einsetzungsgottesdienst in der Friedenskirche Olten

Mitte Juni war Olten für drei Tage die Hauptstadt der Reformierten in der Schweiz. Die Synode der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz tagte in der Dreitannenstadt. Themen waren Migration und das Verhältnis zur orthodoxen Kirche in Russland.

21.06.2023 Medienmitteilung von Tilmann Zuber

Solothurn gilt traditionell als katholischer Kanton. Doch im Juni tagten die Abgeordneten der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz im Hotel Arte in Olten. Eigentlich hätte die Versammlung schon 2021 in der Dreitannenstadt stattfinden sollen. Doch durch die Pandemie verschob sich die Synode um zwei Jahren. Am Sonntag eröffnete Evelyn Borer, Präsidentin der EKS-Synode, die Tagung. Evelyn Borer ist auch Präsidentin des Synodalrates der reformierten Kirche Kanton Solothurn. Den Gottesdienst in der Friedenskirche hielt Gemeindepfarrer Uwe Kaiser.

Bilder: EKS-EERS | Nadja Rauscher

Michael Schoger, Präsident des Organisationskomitees, wertet die Wahl von Oltens als Tagungsort als Anerkennung für die Arbeit der reformierten Kantonalkirche. «Das letzte Mal fand hier eine solche Versammlung vor 30 Jahren statt», sagt Schoger. Der Pfarrer ist überzeugt, dass die Synodalen wichtige Impulse aus dem Kanton Solothurn mitnehmen können. Etwa die gelebte Ökumene. Michael Schoger: «Auch wenn der Kanton Solothurn traditionell katholisch ist, so ist die Ökumene ein tragender Pfeiler in der Gesellschaft.» Und die Zusammenarbeit zwischen den Kirchen der Nordwestschweiz oder mit der Bezirkssynode. «Dass es im Kanton Solothurn mit der reformierten Kirche Kanton Solothurn und der Bezirkssynode zwei reformierte Kirchen gibt, ist wohl einmalig in der Schweiz», sagt er.

Bilder: EKS-EERS | Nadja Rauscher

Dank an das Organisationskomitee der gastgebenden Kirche! Markus Leuenberger (Synodalrat), Evelyn Borer (Synodalratspräsidentin), Werner Berger (Synodalrat), Michael Schoger (Synodepräsident & Präsident Organisationskomitee)

Am Montagabend hatten die Synodalen die Gelegenheit, Olten von einer anderen Seite kennen zu lernen. Die Stadtführungen zeigten die Dreitannenstadt als Ort der Bahn, der Schriftsteller, der historischen Altstadt oder der Frauenbewegung. Das Nachtessen nahmen die Synodalen im Stadttheater Olten ein, mit dabei politische Prominenz wie Brigit Wyss, Frau Landammann des Kantons Solothurn und der Oltner Stadtpräsident Thomas Marbet. In seinem Grusswort erinnerte Schoger daran, dass in Olten zahlreiche Institutionen wie der Schweizer Alpen-Club, der Schweizerische Gewerkschaftsbund, die Freisinnige Partei oder der Schweizerische Fussballverband gegründet wurden.

Bilder: EKS-EERS | Nadja Rauscher

v.l. Markus Leuenberger (Vizepräsident Synodalrat), Ehrenmitglied EKS, Sandra Knüsel (Synodalrätin) und Michel Müller (Kirchenratspräsident Kanton Zürich)

Motion zum Ausschluss der orthodoxen Kirche Russlands

Die politische Grosswetterlage spiegelt sich auch in der Traktandenliste der Synode: Die Migration und der Krieg in der Ukraine fordern auch die Kirchen heraus. Zum Auftakt sprach sich Ratspräsidentin Rita Famos für eine humane Flüchtlingspolitik aus. Famos verwies auf die den Beschluss des Bundesrates, das Resettlement-Programm der Uno für Flüchtlinge wieder aufzunehmen. Die Schweiz will 2024 und 2025 bis zu 1600 schutzbedürftige Flüchtlinge aufnehmen. Famos sicherte dem Bund und den Behörden die Unterstützung der Kirchen und Kirchgemeinden zu.

Am Montag behandelten die Synodalen die Motion von Michel Müller. Der Zürcher Kirchenratspräsident verlangte, dass sich die EKS, für die Suspendierung der russisch-orthodoxen Kirche aus dem Ökumenischen Rat der Kirchen ÖRK einsetzt. Die Orthodoxe Kirche Russlands stellt sich im Krieg gegen die Ukraine ganz auf die Seite Putins und befürwortet den Einmarsch in das Nachbarland. Patriarch Kyrill gilt als enger Vertrauter Putins.

An der Vollversammlung in Karlsruhe lehnte der ÖRK-Zentralausschuss den Antrag jedoch ab. Motionär Müller erklärte, er habe in Karlsruhe ein klares Wort der Schweizer Kirche für die Unterstützung der ukrainischen Delegation vermisst. Jegliche Kritik an Kyrill fehlte, er sei nicht einmal namentlich erwähnt worden. Michel Müller: «Man hat nicht alles getan, was man hätte tun können.»