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Ökumenische Premiere: erste Fachstelle Religionspädagogik der Schweiz startet in Solothurn

v.l.n.r. Ruth-Lisa Roder (Fachbereich Ausbildung), Birgitta Aicher (Leiterin Fachstelle), Andrea Moser (Fachbereich HRU), Fabian Perlini (Fachbereich ev.-ref. Religionspädagogik), Ursi Lötscher (Administration), Markus Portmann (Fachbereich röm.-kath. Religionspädagogik).

Seit August 2025 hat die erste ökumenische Fachstelle Religionspädagogik der Schweiz im Kanton Solothurn ihre Arbeit aufgenommen. Mit dieser neuen Stelle stärken die Kirchen im Kanton die religiöse Bildung und die Religionslehrpersonen im Religionsunterricht. Die Kirchen reagieren auf die Veränderungen der religiösen Bildung in den letzten 40 Jahren. Sie ermöglichen weiterhin Schülerinnen und Schülern, sich mit Fragen zu Gott und zur Welt auseinandersetzen zu können.

15.09.2025 | Medienmitteilung – Ökumenische Fachstelle Religionspädagogik SO

Kinder stellen Fragen nach Gott und dem Sinn im Leben
«Ich glaube eigentlich nicht an Gott.» sagt Viktor, als im Religionsunterricht die Aufgabe gestellt wird, Gott mit einem Bild oder in einem Satz zu beschreiben. «Aber,» führt Viktor fort, «ich gehe in den Religionsunterricht, denn meine Eltern meinten, dass es mir vielleicht trotzdem etwas bringen könnte».

Seit den letzten 40 Jahren hat sich in der Aus- und Weiterbildung von Religionsunterricht viel verändert. In manchen Klassen im Kanton Solothurn sind weniger als die Hälfte der Schülerinnen und Schüler getauft. Die andern sind konfessionslos oder gehören einer nichtchristlichen Religion an. Der Religionsunterricht ist für die Religionslehrpersonen anspruchsvoller geworden. In der kantonalen Politik und in Medienberichten wird mehr und mehr über den Sinn des Religionsunterrichts an der Schule diskutiert.

Gleichzeitig berichten Religionslehrpersonen, dass Kinder und Jugendliche nach wie vor neugierig sind auf die Frage nach Gott. «Und Sie, glauben Sie noch an Gott?» wollte Viktor wissen. Die Religionslehrperson in Olten antwortete: „Ja, ich habe in manchen Momenten wahrgenommen, Gott ist bei mir und Gott begleitet mich». Danach gab es in der gesamten Klasse einen regen Austausch darüber, wie einige Schülerinnen und Schüler und die Lehrperson Gott spüren können.

Kirchen setzen auf den Religionsunterricht an den Schulen
Im Religionsunterricht denken Schülerinnen und Schüler über existentielle Fragen nach: Wie ist die Welt entstanden? Sind alle Menschen gleich viel wert, egal ob sie in der Schweiz geboren sind oder in einem anderen Land? Was geschieht, wenn wir sterben? Stimmt das, was in der Bibel steht?

Die drei öffentlich-rechtlich anerkannten Kirchen im Kanton Solothurn sind davon überzeugt, dass Kinder und Jugendliche ein Recht darauf haben, mögliche, christliche Antworten auf diese Fragen kennenzulernen. Denn es «bringt etwas» – wie die Eltern von Viktor sich geäussert haben – wenn sich Schülerinnen und Schüler mit den kulturellen, christlichen Wurzeln in der Gesellschaft beschäftigen.

Und trotzdem: In den letzten 40 Jahren hat sich viel verändert in der religiösen Landschaft. Diesem wollen die Kirchen Rechnung tragen. Die Zusammenführung der reformierten und römisch-katholischen Fachstellen Religionspädagogik sowie der Fachstelle heilpädagogischer Religionsunterricht soll nun die gemeinsame christliche Aufgabe in der religiösen Bildung stärken.

Die Kirchen im Kanton gehen gemeinsam einen neuen Weg in der religiösen Bildung
Die neue ökumenische Fachstelle Religionspädagogik, welche von Birgitta Aicher geleitet wird, hat unterschiedliche Fachbereiche und besteht aus einem Team von 6 Personen, welche bis auf die Leitung in einem Teilzeitpensum angestellt sind. Allen gemeinsam ist die Haltung, «wir wollen in der religiösen Bildung ökumenisch vorangehen» und in der jeweiligen konfessionellen Kirche die Beheimatung stärken. Ansprechperson für den Fachbereich Ausbildung ist Ruth-Lisa Roder, für den Fachbereich heilpädagogischer Religionsunterricht Andrea Moser. Für den Fachbereich evangelisch-reformierte Religionspädagogik ist Fabian Perlini verantwortlich, für den Fachbereich römisch-katholische Religionspädagogik Markus Portmann und für die Administration ist Ursula Lötscher zuständig.