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7.11.20 | «Die Politik darf die Kirchen nicht vergessen» 184. Synode der Evangelisch-Reformierten Kirche in Dornach

Mit Masken geschützt und Sicherheitsabstand: Synodalrat Werner Berger, Synodalratspräsidentin Evelyn Borer und Regierungsrat Remo Ankli

Die 184. Synode der Evangelisch-Reformierten Kirche Kanton Solothurn fand aufgrund der Pandemie in Dornach unter Sicherheitsmassnahmen statt. Regierungsrat Remo Ankli liess es sich nicht nehmen, das Parlament zu besuchen.

07.11.2020 | Kantonalredaktor Tilmann Zuber für die Evangelisch-Reformierte Kirche Kanton Solothurn

Es war eine Synode unter besonderen Umständen: Letzten Samstag hatten die Synodalen der Evangelisch-Reformierten Kirche Kanton Solothurn in Dornach getagt. Nicht in der nah gelegenen Timotheus-Kirche sondern aufgrund der Corona-Pandemie in der Aula des Schulhaus Brühl. Die Synodalen trugen Schutzmasken, der Sicherheitsabstand blieb gewahrt und die geöffneten Fenster sorgten für frische Luft.

Ansonsten folgte die Traktandenliste dem normalen Lauf. Die Synodalen verabschiedeten einstimmig die Rechnung der Synode und des Finanzausgleichs, die Synodalrat Markus Leuenberger präsentierte. Die Ertragsüberschüsse von 15’5000 Franken und 10’780 Franken wurden dem Eigenkapital zugewiesen. Einstimmig stimmte die Synode dem Voranschlag 2021 zu, der erstmals der neuen Finanzordnung im Kanton Solothurn entspricht. Die Synoderechnung werde zur Verwaltungsrechnung, erläuterte Leuenberger, die jetzt vor allem aus den Löhnen des Präsidiums, des Sekretariats und den Pflichtbeiträgen an andere Institutionen bestehe.

Synodepräsidentin Zsuzsa Schneider gratulierte mit einem Blumenstrauss Evelyn Borer zur Wahl als neue Präsidentin der Synode der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz EKS. Die Synodalratspräsidentin der Solothurner Kirche übernimmt damit die Leitung des Kirchenparlaments auf Schweizer Ebene.

«Die Kirche ist systemrelevant»

Im Grusswort des Regierungsrates ging Remo Ankli auf die momentane Weltlage ein. «Wir leben in einer komplizierten Zeit», erklärte der Regierungsrat im Hinblick auf die Pandemie und die Wahlen in den USA. Wir alle seien gezwungen, in einer neuen Realität zu leben. «Doch die neue Realität sei nicht das Ziel, das wir anstreben sollten, sondern die alte», so Ankli. «Wir sollten so viel wie möglich von der alten Realität in die jetzige Zeit retten.»

Auch das kirchliche Leben gehöre zur alten Realität. Für Remo Ankli seien die Kirchen für die Gesellschaft systemrelevant, auch wenn die Politik die Kirchen in der ersten Welle im Frühling fast vergessen habe. Gottesdienste und Veranstaltungen wurden lange Zeit untersagt. Das dürfte in der zweiten Welle nicht geschehen. «Bildung, Kultur und Kultus sind in der Pandemie verletzlich», sagte Ankli. «Die Schulen müssen offen bleiben, die Kultur leidet unter den Einschränkungen und für den Kultus, sprich Kirchen, sei es schwierig.
An Weihnachten muss man einen Weg finden, bei dem man nicht alles über Bord werfe», erklärte der Regierungsrat im Hinblick auf die kommende Festzeit. Remo Ankli forderte die Kirchen auf, auf «den Tisch zu klopfen», falls die Politik sie erneut vergessen sollte.

Der Dornacher Synodale Fredi Buchmann griff Anklis Votum auf und forderte, die Kirchen müssten sich gegen die Sparmassnahmen von SRG wehren.» Die SRG hatte angekündigt, unter anderem die beliebte Sendung «Blickpunkt Religion» aus dem Programm zu kippen. «Die SRG hat einen Leistungsauftrag und sollte nicht gerade bei der Religion und Kultur sparen», meinte Buchmann.